Bemerkungen | Dokumentenabschrift: Hochverehrter Herr Professor!
Erfüllt von grösster Verehrung und Dankbarkeit, gestatte ich mir, Ihnen beiliegendes Büchlein zu übersenden.
Wie schon der Titel der Dissertation sagt, habe ich den Untersuchungen Ihre unvergleichlichen philosophischen Ergebnisse zugrunde gelegt und habe dabei im Geheimen Ihr Einverständnis erhofft. Ursprünglich war von mir eine grössere wissenschaftliche Abhandlung über das Grenzproblem geplant, jedoch schien mir dies für eine Dissertation zu umfangreich zu werden. Darin liegt auch der Grund, weshalb ich in der Schrift die beiden bedeutendsten Grenzweisungen heraugenommen und nebeneinandergestellt habe. Das Unterscheidende der beiden Teile hoffe ich dabei in genügender Weise dargetan zu haben.
Es ist kein Zufall, dass ich gerade diesen Stoff zu meinem ersten grösseren wissenschaftlichen Versuch auswählte. Es war mir eine Erlösung, als ich nach anfänglicher Irrfahrt durch all die pädagogische Schwarmgeisterei in Ihren Büchern endlich wieder klare, sachliche Ziele und einen Weg beschrieben fand, der in wunderbarster Weise Ausgangspunkt und Ziel verband. Schon drohte in mir ein verderblicher Sleptizismus aufzukommen, nachdem ich soviel Gewäsch und Geschwätz in der Pädagogik gefunden hatte. Da haben Ihre Werke mich wieder auf den rechten Weg zurückgebracht und haben mir den Glauben an die Möglichkeiten eines wissenschaftlichen Betriebes in der Pädagogik und die Lust, soweit es in meinen Kräften steht an seiner Ausgestaltung mitzuhelfen, wiedergegeben. Aus diesem Grunde bin ich Ihnen, hochverehrter Herr Professor zu grösstem Dank verpflichtet.
Möge das Büchlein Ihre gütige Beachtung finden und inhaltlich in Ihrem Sinne sein.
Mit grösster Hochachtung ergebenst
gez. Reinhold Barth
Kl. Neuhausen, Thür.; von: Barth, Reinhold an: Litt; Ort: Kl. Neuhausen, Thüringen |