| Bemerkungen | Dokumentenabschrift: Sehr verehrter Herr Kollege!
Für Ihre freundliche Äusserung sage ich Ihnen besten Dank. Ich hatte mir schon gedacht, dass Sie ohne Kenntnis unserer Gebräuche handelten. Ich würde es indes als eine Freundlichkeit Ihrerseits betrachten, wenn Sie auf dem Anschlag die Vorlesung so bezeichneten, dass der pädagogische Sinn Ihrer Darlegungen ganz deutlich zum Ausdruck kämen. Etwa: Einführung in die didaktische Behandlung philosophischer Probleme?
Unser Bonner Brauch meidet Themenkollision im gleichen Semester. Die Sitte einer Vorbesprechung des Vorlesungsplanes in der philosophischen Abteilung ist abhanden gekommen; es gab durch jüngere Kollegen entgegen dem früheren angenehmen Ton einige Male peinliche Szenen. Seit einem Jahre wünschte Herr Kollege Störring, dass die jüngeren Herrn sich persönlich bei den Ordinarii erkundigten. in München und Freiburg i.Br., wo ich früher war, sah man als Jüngerer die Liste der von den Älteren angegebenen Vorlesungen durch. Die Sitten sind da ganz verschieden. Auch in Bonn nach Abteilungen und Fakultäten. Ich hoffe, dass wir in der philosophischen Abteilung einen bequemen und gangbaren Weg finden.
Überrascht bin ich alledings darüber, dass man Ihnen auch Philosophie als Lehrauftrag zugedacht hat. Davon war s.Z. bei den Vorverhandlungen nicht die Rede. Auch konnten wir in der Fakultät Ihre Sache nur so führen, dass wir stets darauf hinwiesen, es handle sich nur um Vertretung der Pädagogik. Mir scheint, hier muss, um nicht einige Reibungen herbeizuführen, unbedingt Klarheit geschaffen werden.
Mit bestem Grusse
Ihr ergebenster
Adolf Dyroff; von: Dyroff, Adolf an: Litt; Ort: Bonn |
