Bestand:Privatarchiv Litt, Theodor
SignaturNA Litt, Theodor B 1-0633
TitelBrief von: Weinstock, H. (Frankfurt a.M.) an: Litt
Enthälths; Brief 1 Blatt 22,2 x 27,9 cm
Zeitvon1929
Zeitbis1929
BemerkungenDokumentenabschrift: Sehr verehrter Herr Professor! Sie hatten die Güte, mir die 2. Auflage Ihres Buches "Führen u. Wachsenlassen" zuzusenden. Wenn ich erst heute Ihnen meinen herzlichen Dank sage, so führen Sie das bitte nicht auf geringes Interesse zurück. Vielleicht haben Sie aus gelegentlichen kleineren Arbeiten von mir schon gesehen, daß ich in meinem Kreise die <...> der pädagogischen Aufgaben in derselben Richtung führe, wie Sie auf Ihrer ebenso hohen wie klarem Werk. Ich freilich in meinem, der praktischen Wirklichkeit näheren Bemühen Ihr, breiteres, Schicksal, immer wieder mißverstanden, , ja mit dem so beliebten Vorwurf intellektueller Erregung belegt zu werden. Was Sie betrifft, so staune ich immer von neuem über die Kühnheit kleiner u. kleinster Geister, die sich zutrauen, mit hochtrabenden Worten, Ihrer zwingenden Klarheit Herr zu werden. (Neuerdings , der pädagogische <...> des Philologenvereins.) Ich glaube nicht, daß Sie dies Geplätscher kränkt, denn gerade der Geschichtsphilosoph und Soziologe weis ja nur zu gut um das Gesetz, das die in <... ... ...>, daß alle guten Dinge gute Weile haben müssen. Ich danke Ihnen erst heute, weil ich Ihnen gern eine, wenn auch nur bescheidene Gegengabe schicken wollte. Wenn ich Ihnen einen Korrekturabzug schicke, so geschieht das deswegen, weil auf Wunsch von Spranger (der im ganzen sonst 'begeistert' war), einige Stellen aus taktischen Gründen für die "Erziehung" gemildert sind. Ich habe das Gefühl, daß Ihnen die ungemilderten <...> sympathischer ist. Lassen Sie mich zum Schluss Ihnen versichern, daß die 'Besseren' unter den Schulleuten über jenes Gekläff gegen Sie lachen, und daß sie nicht nur dafür dankbar sind, daß in Ihnen ein so klarer u. mutiger Vorkämpfer der wahren höheren Bildung existiert in dieser jämmerlichen Zeit des Liebeugelns mit <...> u. Strebertum. Und wenn ernste Bildung wirklich rettungslos am Versinken wäre, so bleibt es doch eine anständige Sache, im Kampf für sie besiegt zu werden. Ich grüße Sie in dankbarer Verehrung u. innerer Verbundenheit! Ihr ganz ergebener H. Weinstock.; von: Weinstock, H. an: Litt; Ort: Frankfurt a.M.