Bemerkungen | Dokumentenabschrift: gehört zu Zuschriften veranlaßt durch den Angriff von L. Würtenberg gegen Litt im Philologenblatt.
Sehr geehrter Herr Professor,
unter dem unmittelbaren Eindruck Ihrer "Entgegnung" muß ich Ihnen gleich ein Wort des Dankes sagen; auch in Erinnerung an die Unterhaltung, die wir hatten als Sie während Ihrer Tätigkeit im Ministerium gekommen waren, um meinen Freund und Kollegen Goette zu hören, der nun schon 3 Jahre all dem Jammer und Ärger entrückt ist, den die pädagogische <...> verursacht. Ich gehöre, mit meinem Kollegium, darf ich sagen, auch zu denen, die sich angesichts der gewaltigen Erfolge der <...> immer wieder sagen müssen, wir kriegen das nicht fertig, trotzdem doch unsere Jungen wahrlich nicht dümmer sind als die anderen. Glücklicherweise haben wir einen Dezernenten, der der Altersgruppe nahe ist und schon um deswillen es nicht mehr nötig hat, seinen Befähigungsnachweis für Höheres zu erbringen, und so hat er denn, als ihm einmal scharf zugesetzt wurde, den Mut wirklich aufgebracht, uns zu erklären: machen Sie es nur so, wie Sie es vor Ihrem Gewissen verantworten können.
Ich will Ihnen keine Abhandlung schreiben - Herr Gott, was müssen Sie alles lesen! - nur ein kleines Beispiel aus dem Griechischen in Oberprima vom heutigen Tage.
Plutarch erzählt am Schlusse seiner Vita des Pericles von der schleichenden Krankheit, die seine körperlichen und geistigen Kräfte aufzehrte. Von dieser S. 38 .
Meine Frage beim Extemporieren lautete: heißt das Verbum - Lexikon haben Sie nicht und wenn Sie es hätten, sollten Sie das Wort nicht aufschlagen - ? Das wäre ein kleines Beispielchen zum .
Hätte ich sie ins Wasser geworfen, eine ganze Menge wäre ertrunken. Aber begriffen sie denn, daß derlei bereits kräftiger ist als die sattsam bekannte "Jahresarbeit", mit der ja länger ja mehr Unfug getrieben werden wird.
<... ...>. Ich scheide Michaelis aus; Ihnen aber wünsche ich, daß Ihr zur mahnendes Wort auch fürderhin ermutigend und ernüchternd möge.
Mit herzlicher
Ihr ergebenster
Dr.
Oberstudiendirektor; von: Müller ?, Heinrich ? an: Litt; Ort: Berlin-Wilmersdorf |