Bemerkungen | Dokumentenabschrift: Lieber Herr v. Braunbehrens! Ihr lieber Brief hat mich sehr erfreut. Und besonders erwärmt hat mich die Aussicht auf einen Besuch von Ihnen und Freund Steger. Leider ist es noch nicht möglich, einen Termin festzulegen. Einmal ist es noch unsicher, wann ich hier losgelassen werde. Der Fuss bedarf noch immer der sorgfältigen Pflege. Und so dann soll ich, wenn es so weit ist, noch ein Erholungs-Sanatorium aufsuchen. Vielleicht wäre dieses der gegebene Treffpunkt. Denn das Zusammensein in der Klinik würde unter vielen Störungen leiden. Und meine Häuslichkeit ist deshalb ein unsicherer Boden, weil meine Frau sich hat berden lassen, eine Anstalt in Ahrweiler aufzusuchen, und unsere Haushälterin in die Nervenklinik übersiedelt (Sie können daraus ermessen, was ich in der letzten Zeit zu meinem Leiden hinzu an Sorgen zu verarbeiten hatte) Ich werde Ihnen schreiben, so bald das Kommende zu übersehen ist. - Sie haben recht: das Nachdenken über die Zeitgeschehnisse ist nicht darnach angetan, das Lebensgefühl zu heben. Wird diese Menschlichkeit sich vor der moralischen und physischen Selbstzerstörung bewahren? - Die "Kapuzinergruft" werde ich mir beschaffen, nachdem der "Radetzkymarsch" mich sehr angesprochen hat. "Auf des Messers Schneide" habe auch ich mit Vergnügen gelesen. Das ist die rechte Reiselektüre. - Sehr betrübt bin ich über das, was Sie von der Volkshochschule schreiben. Eine so wichtige Sache!
Ihnen und Ihren Lieben die herzlichsten Grüsse Ihres Th. Litt; von: Litt an: Braunbehrens, Hermann von; Ort: Bonn |