Bemerkungen | Dokumentenabschrift: gehört zu Zuschriften veranlaßt durch den Angriff von L. Würtenberg gegen Litt im Philologenblatt.
Sehr verehrter, lieber Herr Litt!
Sie werden verstehen, dass Ihre "Entgegnung" auf den "Entgleisten" mich neugierig gemacht hat. Nicht, als ob ich ein schlechtes Gewissen hätte! Als Herausgeber des "Handbuchs" habe ich mir Mühe gegeben, für die Einhaltung einer mittleren Linie zu sorgen. So habe ich in einem richtungsweisenden Rundbrief an die Herren Mitarbeiter ausdrücklich gebeten, überall auf die Grenzen der Unterrichtsweise hinzuweisen. Dass mancher trotzdem "optimistischer" geschrieben hat, als mir lieb war, darf nicht verschwiegen werden. Und da wäre es mir - nicht im Hinblick aus das Buch, das ja nun bald seinen Dienst getan haben wird, nachdem über 35000 Hefte abgesetzt sind - zur kritischen Nachprüfung meiner eigenen Meinung wertvoll, wenn ich wüsste, welche Forderungen oder Hoffnungen Ihnen zu weit gehend erscheinen. Wenn es Ihnen nicht allzu viel Mühe macht, wäre ich Ihnen daher verbunden, wenn Sie mir die zitierten Stellen nennen wollten. Oder wird der betr. Vortrag irgendwo verööfentlicht?
Haben Sie dringlicheres zu tun, so lassen Sie diese Frage ruhig noch liegen, es eilt mir gar nicht damit.
Inzwischen werden Sie die von Strohmeyer und Genssen gesammelten Beispiele aus der Unterrichtspraxis der "neuen Schule" gelesen haben. Wie stehen Sie nun hierzu?
Persönlich würde es mich natürlich besonders interessieren, zu hören, ob Sie auch in meinem eigenen Beitrag im Handbuch (Mathematik) ein "Maul-weit aufreissen" sehen.
Ich fürchte, Sie bremsen zu früh. Wenn die Leute jetzt schon übergenug über Arbeitsunterricht gelesen zu haben glauben (vergl. Männchen im Vorwort der Mathemat. in Roller-Weinstock), dann kann man doch nur staunen!
In alter Treue mit den besten Grüssen und Wünschen
gez. Ihr Fr. A. Jungblut; von: Jungblut ?, Fr. A. an: Litt; Ort: Rotterdam |