Bemerkungen | Dokumentenabschrift: Lieber Herr v. B.! Sie haben schon aus der Fruinschen Karte ersehen, dass ich wieder das Ausland unsicher. Der Empfang hier in Holland ist ungemein freundlich; es will wirklich etwas heissen, dass man wieder mit Deutschland geistig zu verkehren wünscht. Dabei ist die Aufgeschlossenheit für unsere philosophische Denkart wesentlich grösser als in dem ganz positivistischem Schweden. - Ihr Brief kam unmittelbar vor meiner Abreise. Schönen Dank! - Die Gechichtsphilosophie von Heimsoeth ist meines Wissens nur der Ausdruck einer in der Nazizeit erschienenen Abhandlung. Oder irre ich mich? Dass Sie nach Amerika gehen, finde ich famos. Sie werden sehr bereichert zurückkehren und dabei das, was uns geistig geblieben ist, doppelt schätzen. ich bitte um herzliche Grüsse an Kroner und Tillich. - Der Ruf zum 2. Oktober ist sehr verlockend. Es ist mir aber jetzt noch völlig unmöglich, eine Zusage zu geben, denn es steht für den Herbst vieles bevor, was noch näher geordnet werden muss. Ich werde beizeiten mich äussern. - Ich bin gespannt, zu hören, was Ihre liebe Frau über Leipzig und speziell über die armen Stegers wird zu erzählen haben. Es ist schrecklich, so gar nicht helfen zu können. Reble ist jetzt mit den Seinen, aber ohne seine Sachen in Pforzheim gelandet. - Es trifftzu, dass Ley mein Nachfolger geworden ist. Natonek war mir bekannt: ein vortrefflicher Mann, der bestimmt keine Dummheiten gemacht hat. Proteste aus Westdeutschland werden von unseren Freunden im Osten nicht gewünscht! Wir stehen dauernd in Verbindung. Aber natürlich fehlt viel an der zufordernden Solidariät. herzliche Grüsse
Ihre Th. Litt; von: Litt an: Braunbehrens, Hermann von; Ort: Utrecht |