Bemerkungen | Dokumentenabschrift: Lieber Herr v. Braunbehrens! Ich muss Ihnen etwas beichten. Lange haben wir der Versuchung, uns an Ihren restierenden Weinpullen zu vergreifen, widerstanden. Aber es kam der Tag, der das Verlangen nach einem seelischen Stimulans übermächtig wurde, und nun haben bereits die drei Flaschen vortrefflichen Sekts daran glauben müssen. Es ist zu schade, dass Sie sich nicht durch den Augenschein von den wohltuend lösenden Wirkungen haben überzeugen können. Wir haben gemeinsam, der Spender mit gebührender Dankbarkeit gedacht: Im Übrigen ist unser Schwachwerden ein Symptom der Lage. Man lechzt nach etwas, was wenigstens auf Zeit ablenkt und die matte Seele aufputscht.
Bei Ihnen wird wohl die Katastrophe an der Münchener Universität Wellen schlagen. Ich habe von dort seit Monaten nichts gehört, während die Hamburger Sache sich dem Abschluss nähert. Natürlich bleibt der Schwierigkeiten noch übergenug. Sehr gespannt bin ich, was ich von Ihrer Tübinger Reise und von der Göttinger Angelegenheit hören werde. Es scheint mit der Postverbindung nach und von Süddeutschland sehr schlecht zu klappen.
Seien Sie mit Ihren Lieben herzlich gegrüsst
von Ihren Litten; von: Litt an: Braunbehrens, Hermann von; Ort: Leipzig |