Bemerkungen | Dokumentenabschrift: Lieber Herr v. Braunbehrens! Es war sehr schön, dass Sie sich aus mystischen Nebeln wieder zur leibhaftigen Gestalt verdichteten. Unterdessen ist die Kunde zu uns gedrungen, dass sich zwar ein Urlaub verwirklicht hat, dass aber aus dem Kursus nichts werden wird. Sollte das wirklich so sein, so würde ich sagen: Wer weiss, wozu es gut ist! Denn das Befördertwerden ist eine sehr doppelseitige Anglegenheit. Hoffentlich haben Sie nun wenigstens den Urlaub in glücklicher Abgeschiedenheit von der argen Welt von Herzen genossen. Beate wird ja das Ihrige zu gründlicher Ablenkung tun. Die Kinder sind ja die einzigen Wesen, auf denen der Blick <...> mit Wohlgefallen ruhen kann. Man fühlt sich bei ihrem Anblick von - Stimmen . genaugewandelt. Dass unsere Weihnacht sehr umwölkt war, brauche ich nicht zu sagen. Ein Sohn an der Front, einer in der Ausbildung: das genügt, um die Stimmung gründlich herabzudrücken. Von dem allgemeinen Aspekt will ich schweigen. In dieser Hinsicht werden Sie die wohltätige Wirkung täglicher militärischer Pflicht empfunden haben.
Ich erwarte den Besuch von Steger, der wieder einberufen ist. Am besten hat es im Augenblick Reble: jung verheiratet und als Heerespsychologe der Gefahren <...> entrückt! Die Lose fallen sehr ungleich.
Wir senden Ihnen und Ihren Lieben viele Grüsse und alle guten Wünsche.
Ihr Th. Litt; von: Litt an: Braunbehrens, Hermann von; Ort: Leipzig |