Bemerkungen | Dokumentenabschrift: Sehr verehrter, lieber Herr Kollege,
Das ist allerdings, Sie haben ganz Recht, eine heikle Sache; eine Prognose stellen und gar begründen! Und ich meine tatsächlich nicht blos das Art der Naturbetrachtung; das ja offensichtlich ist und zw. bei den Naturforschern selbts (was Plessner anlangt, so ist mir die Intention sympatischer als die , der doch recht konstruktiv ist, als ob die Natur Probleme löste!). Sondern ich habe gerade die "exakte" mathem. Physik im Auge. Aber ich glaube doch die Sache an der betr. Stelle (S. 370 <...> 546 >ktst.>) so vorsichtig <..faßt> zu haben, daß es einwandfrei ist. Aufgegangen ist es mir vor längerer Zeit bei einen Vortrag von Niels Bohr über die Struktur der Materie, der mir, so wenig ich auch im einzelnen kapierte, doch den ganz sicheren Eindruck gabm daß die Begriffe, mit denen er operierte, den uns geläufigen oder zum mindestem den biologischen verblüffend nahe kamen. Und Vorträge von Max Ban in unserer Gesellsch. der W.s. haben mir diesen Eindruck immer weiter bestätigt. Ich möchte ganz allgemein behaupten, daß die herauskommende neue Physik eine Verwendung von derselben Art bedeutet, wie die Galileiische gegenüber der Aristotel. Physik. Aber das läßt sich so schwer beweisen, zumal wenn man, wie auch ich leider, da nicht <...> drinsteht, ja mit dem <...> Fortgang überhaupt nicht mitkommen kann. Indeß, für das von der betr. Stelle Behauptete: zeigt nicht schon der moderne Atombergiff, daß der , der uns in unserer Studienzeit quälte, abgewirtschaftet hat? Oder für dieses Eindringen in die Realität Formulierungen wie die objektiv - idealistische von Weyl, der Logos aus der Natur (in R, Z. , glaube ich, oder im >K..linuum>) Und dazu gehörig das merkwürdige der causal Theorie zugunsten der Statistik, sodaß die Physik garnicht mehr Konstruktionen aus Prinzipien (der Mechanik) ist, überhaupt kein Physiker mehr "Mechanist" ist, sodaß der Gegensatz Mechanismus - Vitalismus absolut geworden ist. Und andererseits nun auch das <"..."> sich in der Physik geltend macht, und geradezu die <....> der Einzelvorganges zugrunde gelegt wird. Das Argument, daß die Strukturen der Physik (Strukturgesetze gegenüber Geschehensgesetzen) "rein fiktive Schemata", die als Rechnungsansatz dienen, seinen, <...> m.E. nicht zutreffend. Wo solche Schemata eingeführt werden, werden sie - das ist doch aus principieller <...> gegen früher ausdrücklich als blose Fiktionen genommen und mit dem Bewußtsein des Vorläufigen, wo wie z.B. bei der Ban - Heisenberg'schen - , es gelungen ist, die experimentell festgestellten Tats. rechnerisch zu bewältigen und die in ihnen vorhandenen Widersprüche mathematisch zu überwinden, wo man aber noch nicht so weit ist, <...> Sinn der in der mathem. >F...> <...> Harmonie zu verstehen. Dieser Zustand des Vorläufigen wird aber allem Anschein nach nicht mehr lange dauern. Von Ban weiß ich, daß er an einer Darstellung der neuen Physik arbeitet, seit Jahresfrist; es ist also doch schon soweit, daß die Grundlinien sich festigen. Wenn das Buch heraus ist, wird man sehen, wie der Hase läuft. Sicher ist aber doch schon jetzt, daß die Grenzen der Disciplinen, wie sie uns in unserer Studienzeit vorgeführt wurden, nicht mehr bestehen: Physik gegenüber Chemie, beide gegenüber der Biologie! Und das die Biologie zusehends in die Geistesw. hineinwächst, während andererseits die Gw. sich ihrer biolog. Unterlagen versichern, was ja auch Dilthey wollte, nur nach der damalige Lage der Wiss. nicht mit gutem Gewissen durchführen konnte. (Hier ist mir übrigens, da Sie auf Plessner hinwiesen, dessen Aufsatz über die Deutung des <...> Ausdrucks im Philos. Anzeiger wichtig, wegen der herausarbeitung des <"Leibes">-begriffs. Diesen Aufsatz schätze ich am meisten von P's Arbeit). Natürlich soll dadurch nicht etwa der logische Unterschied von Nw und Gw aufgehoben werden. Aber er an einer andern Stelle ein als bei dem von , bei dem der Gegenstand, wie ich's in dem Aufsatz andeute, <...> denn, nur ich's in der Logik ausführe, der <...> Unterschied innerhalb der Form : der <...> Ausdruck, zu der <.ermanitischen> Gegenstandslosigkiet, und die wie Formulierung bei rein theoretischen Gegenständen.
Hoffentlich genügen Ihnen diese paar Andeutungen, die leider nicht aus dem Wollen kommen. Ich stecke momentan in andern Dingen, da ich erst die Autob. los werden muß, ehe ich die Logik herausbringen kann. Um Ihnen die Freude zu <...>, die mir jede Begegnung mit Ihnen ist, schicke ich Ihnen einen Aufsatz aus diesem anderen Arbeitsgebiet, der Sie vielleicht interessiert.
Mit den besten Grüßen
der Ihrige
Georg Misch.; von: Misch, Georg an: Litt; Ort: G. |