| Bemerkungen | Dokumentenabschrift: Hochverehrter und lieber Herr Litt,
An Ihrem Geburtstag werde ich mit innigem Gedenken bei Ihnen sein. Das Ereignis hat ja (Dank Dr. Rössler) seine Strahlen vorausgeworfen, und seit geraumer Zeit sage ich mir immer wieder, wie beglückend mir die Begegnungen mit Ihnen geraten sind. Beglückend und erhebend. Von allen deutschen Professoren waren Sie der tapferste. Für Ihre beispielhafte Haltung hatten Sie keinen "existentiellen" Grund (Abstammung oder etwas dergleichen), sondern sie war nichts als Bewährung menschlicher Freiheit und Würde. - Möge Ihnen im nächsten Jahrzehnt beschieden sein, reichlich zu erfahren, dass die literarische Ernte, die Sie seit dem Kriege einbringen <...> in die Weite wirkt!
Leider kann ich Ihnen nur kurz schreiben: dieser Brief ist der erste und bis auf weiteres einzige, zu dem ich mich seit einer Operation aufschwinge, die ich vor ein paar tagen durchgemacht habe und die mich von Beschwerden des Alters befreien soll, zunächst aber ihre eigenen Beschwerden mit sich bringt.
Meine Frau sendet Ihnen vereint mit mir die allerherzlichsten Grüss und Wünsche; wir sprechen oft und gern von Ihnen. Grüßen Sie bitte auch Ihre Frau Gemahlin von uns beiden.
Treulich Ihnen verbunden
Ihr Fritz Medicus; von: Medicus, Fritz an: Litt; Ort: Zürich |
