Bemerkungen | Dokumentenabschrift: Sehr verehrter Herr Kollege!
Demnächst wird ein stud. Weikert aus Leipzig Ihnen ein Schreiben von mir überreichen, für den ich Ihr freundliche Interesse erbitten möchte. er ist der Sohn einer mir bekannten Familie, die ich hochschätze, und hat seinen Eltern durch die Plan- und Ziellosigkeit seiner Lebensführung schon viele Sorgen gemacht; nacheinander hat er der Theologie, der Musik, der Naturwissenschaft und der Schauspielerei angehangen; dabei wird er mir als recht begabt geschildert. Offenbar ist es eine jener unbestimmten Naturen, die sich an irgendeine Führung halten müssen, damit sie nicht sich selbst verlieren. Wenn Sie Zeit fänden, ihn allgemein einmal zu beraten und ihm damit das Gefühl einer gewissen Verantwortlichkeit zu geben, so würden die Eltern Ihnen unendlich dankbar sein.
Bei dieser Gelegenheit danke ich Ihnen herzlich für die Zusendung des Bändchens über die jüngste Philosophie, Sie wissen ja, wie stark Sie mich durch Ihre Dialektik <...> Deutung der Entwicklung beeinflusst haben; bei der Lektüre dieser Schrift habe ich das erneut dankbar empfunden.
Ich bin mit herzlichen Grüssen
Ihr ganz ergebener Th. Litt; von: Litt an: Cohn, Jonas; Ort: Leipzig |