Bemerkungen | Dokumentenabschrift: Sehr verehrter Herr Kollege!
Wie versprochen, teile ich Ihnen die Grundlinien meines Münchener Referats mit. Ich denke, dass Stichworte genügen, das Gemeinte deutlich zu machen. Modifikationen im Einzelnen darf ich mir ja wohl offen lassen.
Vorbetrachtungen: 1) Mit welchem Recht darf von der Philosophie und dem Bildungsideal im Singular gesprochen werden?
2) Von welcher Art ist der Zusammenhang zwischen Philosophie und Pädagogik?
Abstecken des Gesamtgebiets durch die zwei Extreme:
Philosophiefreie Begründung der Pädagogik auf erfahrungswissenschaftliche Methoden (Experiment) - Begründung der Pädagogik uaf reine Philosophie (Natrop, Hönigswald)
Hinausstreben über Naturalismus und Logicismus in der Philosophie des Lebens und eine mit ihr in Korrelation stehende "Lebenspädagogik" (Nachweis in d. Jugendbewegung und einem Teil der Arbeitsschulbewegung, die in sich sehr disparate Motive vereinigt)
Notwendigkeit, den auch in dieser Pädagogik noch erhaltenen Psychologismus (Auflösung des Objektiven in "Ausduck") zu überwinden.
dieser Überwindung bei manchen Lebensphilosophen (Dilthey, Simmel), Vollendung der Phänomologie und einer phänomenologisch begründeten Dialektik, die die Spannung zwischen Subjekt und Gegenstand nicht psychologisch abschwächt. Konvergenz d. Kulturphilos. Bestrebungen. Überwindung d. Alternative v. Individual - u. Sozialpädagogik in diesen.
Nachweis entsprechender Ansätze in der Arbeitsschulbewegung und im Fortgang der Jugendbewegung.
Wie passt diese Entwicklung zur deutschen Lage? (Notwendigkeit der Anerkennung des Gegensatzes und der Forderung, sowie eine Mehrheit dialektisch verbundener Ausgestaltungen des deutschen Bildungsideals)
Ich denke, dass schon diese Problemauswahl schwer in einem Referat zu erledigen sein wird - noch weniger zu geben schien mir aber unmöglich.
In der Erwartung eines förderlichen Gedankenaustausches grüsst Sie herzlich
Ihr aufrichtig ergebener Th. Litt
Antwort 19.8.24.
Beabsichtige das Thema mit bewusster Einseitigkeit zu behandeln: ich beschränke mich auf den "geforderten" Einfluss,
lasse den tatsächlichen beiseite u. <...> unter gegenwärtige Philos. <... ...>, die die Kulturlage der Gegenwart bewusst machen - <...> sich aufnehmen, d.h. gegenwart und Ewigkeit <...> will.
Nachdem ich den formalen Charakter einer solchen Philos. kurz ( soweit das in einzelnen Sätzen möglich ist) dargestellt habe, wende ich ihn auf das Bildungsideal an - Bildungsideal verstehe ich dabei nicht als überhaupt sondern als persönlich (nicht von der her) betrachtetes End-Ziel, beschränke mich also auch hier bewusst. Das persönliche des Bildungsideal behandle ich zuerst seiner Form, dann seinem Gehalt nach - In beiden Teilen als Synthese einer Spannung vom Gegensatz: u Freiheit (Bestimmtheit u Selbstbestimmung) indessen - <..ordentheit> u Übergeordentheit (Heimat u ) <... ...> nach. Überall ist die Lösung nach <...> sondern Synthese als lebendige Bewgg.; von: Litt an: Cohn, Jonas; Ort: Leipzig |