Bemerkungen | Dokumentenabschrift: Hochgeehrter Herr Professor,
Ich erlaube mir, Ihnen mit gleicher Post ein Exemplar meines Verlagswerkes Helmut Plessner, "Das Schicksal deutschen Geistes im Ausgang seiner bürgerlichen Epoche", zukommen zu lassen. Der Verfasser, der heute an der Universität Groningen lehrt, ist Ihnen jedenfalls bekannt. Wenn ich mich heute seines Buches wegen an Sie wende, geschieht es, um Sie zu fragen, ob es Ihnen möglich wäre, mir Ihre Meinung über das Buch mitzuteilen und ob Sie gestatten würden, dass ich dieses Ihr Urteil mit anderen zusammen in einem Prospekt dazu verwende, dem Buche neue Freunde zu werben? Es ist so sehr schwer geworden, verständnisvolle, dem Charakter des Buches entsprechende Würdigungen zu finden, gleichgültig ob zustimmende oder ablehnende - beide können gleicherweise wertvoll sein - dass ich Ihnen sehr dankbar bin, wenn Sie mir durch eine Aeusserung behülflich sein wollten, weitere Kreise in sachgemässer Art darauf hinzuweisen.
Sollten Sie jedoch dazu nicht in der Lage sein, dann bitte ich Sie, das Buch zu behalten und zweifle nicht, dass es Ihnen gelegentlich eine Anregung, einen Gesichtspunkt bieten wird, der Sie zu fesseln vermag.
Mit hochachtungsvollem Gruss bin ich
Ihr sehr ergebener
gez. M. Niehans; von: Niehans, Max / Verlag Zürich und Leipzig an: Litt; Ort: Zürich |