Bemerkungen | Dokumentenabschrift: Lieber Herr Grüters!
An der Hand Ihres freundlichen Briefes stelle ich fest, dass es uns fast zu gleicher Zeit gepackt hat. Ende Mai musste ich die Klinik aufsuchen mit einer Venenentzündung, deren Folgen so schlimm waren, dass ich auf ein Haar mein linkes Bein eingeüsst hätte. Seitdem ist die "<...>" bis in die Zehenspitzen zurückgedrängt worden; aber der Fuss ist noch äusserst empfindlich und bedarf sorglicher Pflege. Die alte Beweglichkeit werde ich nicht wieder gewinnen. Ja ja, das Altwerden hat seine Mucken. Ich bin noch ferne davon, mich "völlig hergestellt" nennen zu können.
Dass Sie vergeblich bei uns anriefen, hat darin seinen Grund, dass meine Frau ein Sanatorium in Ahrweiler aufgesucht hat. Die Sachlage komplizierte sich dadurch, dass auch bei unserer Haushälterin geistige Störungen auftraten. So ist unsere Wohnung seit Wochen leer. Für mich war die Situation einfach folternd.
Ich hoffe, dass, wenn Sie wieder einmal nach Bonn kommen werden, wir uns so oder so treffen werden. Es gibt so Vieles zu bereden.
Auf dem Krankenbett war mir das Buch Ihres Schwagers eine sehr fesselnde Lektüre. Viele Grüsse Ihnen und Ihrer tapferen Frau! Ihr Th. Litt; von: Litt an: Grüters, Otto; Ort: Bonn |