Bestand:Privatarchiv Litt, Theodor
SignaturNA Litt, Theodor B 1-0260
TitelBrief von: Litt (Leipzig) an: Volk und Wissen Verlags GmbH, Redaktion Pädagogik
Enthältms; Brief 1 Blatt A4 (Durchschlag)
Zeitvon1947
Zeitbis1947
BemerkungenDokumentenabschrift: Sehr geehrter Herr Doktor! Ich habe nun die neuste Nummer der "Pädagogik" erhalten und halte es für richtig, meine Einwände gegen die Behandlung der bewußten Angelegenheit noch einmal in aller Form zu präzisieren. Es war überhaupt nicht meine Absicht, den Vortrag niederzuschreiben und zu veröffentlichen. Nur auf das wiederholte Drängen von Berlin (Hochschulabteilung und Schriftleitung der "Pädagogik") habe ich mir die Mühe auferlegt, ihn veröffentlichungsreif zu machen. Wenn dann die Schriftleitung es für notwendig hielt, sich von dem Vortrag zu distanzieren, dann wäre es geboten gewesen, mir die redaktionelle Vorbemerkung so rechtzeitig mitzuteilen, daß es mir möglich gewesen wäre, vor dem Druck der betreffenden Nummer etwaige Einwände geltend zu machen. Statt dessen bin ich einfach vor ein fait accompli gestellt worden. Die Vorbehalte, die die Schriftleitung auszusprechen für notwendig gehalten hat, hätten schon durch den Hinweis auf das von mir mit eingesandte "Schlußwort" erst recht auf das von mir in der Verhandlung selbst deutlich Ausgesprochene als gegenstandslos erwiesen werden können. Wie mir jemand unterlegen kann, ich hätte dem Lehrer die Neutralität auch gegenüber "faschistischen" Tendenzen zur Pflicht machen wollen, ist mir bis zum gegenwärtigen Augenblick ein Rätsel. Die Stellung, die ich gerade als Pädagoge gegenüber dem Nationalsozialismus seit 1933 eingenommen habe, könnte jedem bekannt sein, dem es überhaupt um klare Einsicht zu tun ist. So ist durch die von mir beanstandte Behandlung der Angelegenheit eine Auseinandersetzung entfesselt worden, die sich mit leichter Mühe hätte vermeiden lassen. Es ist das, so scheint mir, ein Beispiel dafür, wie man im Interesse einer einträchtigen Zusammenarbeit die pädagogischen Angelegenheiten gerade nicht behandeln soll. Es liegt mir ferne, über den Anteil ander Angelegenheit, der auf Ihre Person entfällt, ein Urteil abgeben zu wollen. Jedenfalls muß ich aber aus der Entwicklung der Sache, die ich im höchsten Grade bedauere, die Folgerung ziehen, daß ich bitte, meinen Namen aus der Liste der Mitarbeiter der "Pädagogik" zu streichen. Mit vorzüglicher Hochachtung; von: Litt an: Volk und Wissen Verlags GmbH, Redaktion Pädagogik; Ort: Leipzig