Bemerkungen | Dokumentenabschrift: Sehr geehrter Herr Doktor!
Ich muß Ihnen sagen, daß die redaktionelle Notiz, die meinem Vortrag vorausgeschickt werden soll, von meiner Auffassung des Problems ein nicht zutreffendes Bild entwirft. In meinem Schlußwort, dessen Niederschrift ich zusammen mit dem Vortragsmanuskript einsandte, hieß es ausdrücklich, daß ich dem Hochschullehrer der Pädagogik nur dies eine untersagen möchte, daß er seine besondere Auffassung von Demokratie (es gibt deren bei uns ja mindestens drei) vom Katheder herunter unter Ausnutzung seiner wissenschaftlichen Autorität propagiert. Voraus ging der Satz: "Wir alle, die wir hier versammelt sind. sind wohl darin einig, daß unser Volk in die Staatsform der Demokratie hineinwachsen soll". Es ist also nur der Streit um die besondere Ausgestaltung der Demokratie, der Streit, der die Parteien entzweit, den ich der Pädagogik fernhalten möchte. Was aber meine Stellung zu "Faschistischen Tendenzen" angeht - hätte ich denn noch deutlicher zum Ausdruck bringen können, daß ich sie gerade als Pädagoge und als wissenschaftlicher Wahrheitsforscher mit Leidenschaft ablehne?
Ich finde also, daß die "Pädagogik" meiner Haltung gegenüber diesen Fragen nicht gerecht geworden ist.
Darf ich übrigens daran erinnern, daß ich den Vortrag überhaupt nur auf das Drängen von Berlin her niedergeschrieben habe?
Mit den besten Empfehlungen
ergebenst; von: Litt an: Volk und Wissen Verlags GmbH, Redaktion Pädagogik; Ort: Leipzig |