Bestand:Privatarchiv Litt, Theodor
SignaturNA Litt, Theodor B 1-0468
TitelBrief von: Hennig ? (Bad Godesberg) an: Litt
Enthälths; Brief 1 Blatt A4
Zeitvon1949
Zeitbis1949
BemerkungenDokumentenabschrift: Sehr geehrter Herr Professor Litt! Gestatten Sie mir, Ihnen im Namen von - wie ich annehmen darf - zahlreichen Deutschen das Folgende zu Ihrem Aufsatz in der amerikanischen Neuen Zeitung zu erwidern: Sie werfen dem Deutschen Volke, oder doch grossen Teilen desselben vor, sich nur heute, nachdem wir die Leidenden sind, auf das verletzte Recht zu berufen, nicht aber in der Vergangenheit. An die Zeit vor 1945 wollten die Deutschen nicht gerne erinnert sein. Das ist, sehr geehrter Herr Professor, ein Irrtum. Die deutsche Jugend spricht dauernd von dieser Zeit, die Erinnerung daran ist das Einzige, was ihr noch einen Halt zu geben vermag. Sie ist auch gerne bereit, mit dem Ausland, mit den Menschen der besetzten Länder darüber zu sprechen. Wir haben vor uns niemanden zu schämen. Beispielsweise können wir unseren französischen Freunden heute sagen: Hat die deutsche Wehrmacht und Polizei nicht recht gehabt, Eure zu neun Zehnteln kommunistische Widerstandsbewegung mit allen Mitteln, vor allem aber mit den Mitteln, die sie selbst anwandte, zu bekämpfen? Der Bürgerkrieg wird Euch nicht erspart werden, weil Ihr in Eurer Verblendung uns in disem Kampf in den Rücken gefallen seid. Ihr habt Eure eigenen Metzger gross gezogen. Ihr habt geduldet, dass diese Verderber und Hasser Frankreichs mehr als dreihunderttausend nationale Franzosen bester Rasse nach der sogenannten "Befreiung" abschlachten durften. Ihr habt die Agenten Stalins zu den massgebenden Kontrolleuren Eurer Politik werden lassen, die heute die Verständigung mit uns hintertreiben dürfen, damit in dreissig Jahren am Rhein und in Paris slawisch gesprochen wird. Das alles qwürden wir den französischen Demokraten sagen, die in ihrem eigenen Land inzwischen eine lächerliche Minderheit von vielleicht 20-30 % geworden sind. Denn alle anderen verkangen die Diktatur von rechts oder links, weil sie lieber ein Ende mit Schrecken machen wollen, als noch länger den demokratischen Schrecken ohne Ende zu erleben! Den Belgiern und Holländern würden wir sagen: Eure Kolonialreiche wären nicht so rettungslos für Euch verloren, wenn Ihr Deutschland, das nicht nur für sich, sondern für das Recht des wissen Mannes auf Führung in der Welt kämpfte, nicht in den Rücken gefallen wäret! indem Ihr der wahnsinnigen angelsächsischen Politik nachliefet und Euch dem Stärksten in Europa und seinem natürlichen Recht zur Führung aus kindischem Kantönligeist nicht unterwerfen wolltet, habt Ihr Euch das eigene Grab geschaufelt. Schämt Ihr Euch nicht in Grund und Boden, dass Ihr tausende Eurer Landsleute, die mehr Voraussicht hatten, nur darum im Jahre 1945 ermordet habt und hunderttausende wie Verbrecher in die Lager und Gefängnisse warft! Und den Norwegern würden wir sagen: was ist Euch nun lieber, was würdet Ihr wählen, wenn Ihr es noch einmal zu tun hättet: Grossgermanien, in dem Ihr unter deutscher Führung ein geachteter Bundesgenosse wäret, oder den roten Diktator an Euren Grenzen, der Euch doch seinen Willen aufzwingen wird, gleich wie Ihr Euch jetzt noch sträuben mögt? War Euer Quisling wirklich ein "Quisling", oder war er nicht doch der nationalste Poltiker, den Ihr gehabt habt? Und Herrn Churchill möchten wir fragen: Würden Sie noch einmal wegen Polen dem waffenstarrenden, von einem entschlossenen Diktator beherrschten Deutschland den Krieg erklären? Würden Sie noch einmal freveltlich einen Weltkrieg entzünden, in dem Ihr eigenes Empire, nach Ihrem eigenen öffentlichen Geständnis, hoffnungslos zerbrochen und vergangen ist? Wir glauben nicht, dass sich Herr Churchill noch einmal schützend vor den Osten stellen würde, wie er das getan hat, als Deutschland mit Polen das Tor zur Vernichtung des Bolschewismus öffnete. Er würde wohl nicht noch einmal 14 Tage vor dem deutschen Angriff Polen garantieren und seine Politiker aufhetzen, unter allen Umständen eine Einigung mit Deutschland zu verhindern. Lesen Sie, Herr Professor, die zahlreichen erschienenen Erinnerungsbücher, die - obwohl alle deutsch - feindlich - nicht leugnen können, dass Polen und England dem Krieg völlig nachgelaufen sind! Und fragen Sie doch das amerikanische Volk, ob es sich von Roosevelt und Morgenthau noch einmal in den Weltkrieg hetzen lassen würde? Lesen Sie doch in der jüngsten amerikanischen Literatur nach, welche beinahe unmögliche Aufgabe es für die "Staatsmänner" war, das friedliebende Volk mit allen Mitteln in den Krieg zu hetzen! Wir Deutsche bekennen uns zu unseren Taten. Diese sind: der Angriff auf Polen und der Angriff auf Russland. Wir hatten schon 1918, als die Entente die Internationale am Leben hielt, erkannt, dass gegen diese Macht einmal der Lebenskampf Europas ausgetragen werden müsste. Weil Hitler weiter sah als alle anderen, weil Deutschland zu einer Zeit als der Liberalismus noch in allen Teilen der Erde mit dem Salonbolschewismus liebäugelte, wusste, dass nur einer weiterleben kann: Europa oder der Bolschewismus, dass für beider auf dieser Welt kein Platz ist, deshalb griffen wir den Osten an! Wie sähe denn die Welt heute aus, wenn England auf das Hess-Angebot und alle die dutzenden deutschen Annährerungsversuche vor dem Kriege eingegangen wäre? Es gäbe keinen Bolschewismus mehr, auf hunderte Kilometer wäre die germanisch-europäische Kulturgrenze in die russischen Steppen vorverlegt, für immer ein fester Grenzwall aus Siedlern gegen Asien errichtet, Europa wäre unter deutscher Führung verbunden, die Jugend - praktisch alle gleicher Rasse und verwandten Volkstums - würde in einer Armee dienen, zusammen den geeinten Kontinent aufbauen und Glück und Wohlstand für alle wäre für Jahrhunderte gesichert. Die farbigen Rassen in aller Welt wären in die Rolle zurückgedrängt, welche Ihnen auf Grund natürlicher Unterschiede zukommt. Die Herrschaft des weissen Mannes in der Welt wäre unbestritten und für unabsehbare Zeit gefestigt. Das alles wäre Wirklichkeit, wenn nicht Narren und Verbrecher Deutschland in seinem Kampf für Europa in den Rücken gefallen wären. Und was haben uns diese Katastrophenpolitiker und Kriegshetzer dafür gebracht? Sie haben zwei Drittel Europas dem Bolschewismus übergeben, sie haben geduldet, dass die roten Horden nicht nur in Deutschland, sondern in zahlreichen Ländern, einschliesslich Frankreich und Italien, mindestens insgesamt 10 Millionen Menschen abschlachten duften, dass allein 13 Millionen Deutsche vertrieben wurden, dass die roten Bürgerkriegsarmeen alle Staaten Europas von innen her aushöhlen dürfen, dass Hunger und Not für den Rest des zerfleischten Europas nicht mehr abzuwenden sind. Und dass vor allen Dingen der dritte Weltkrieg kommt, so sicher wie die Sonne aufgeht, ganz gleich, ob heute oder in zehn Jahren! Das, sehr geehrter Herr Professor, können wir Deutsche heute sagen. Dabei ist die andere Tatsache zweitrangig, dass sich niemals in einem westlichen Lande deutsche Soldaten und Polizisten gegenüber Nichtkommunisten so benommen haben, wie das die Heere der westlichen Demokratien auf deutschen Boden getan haben und jeden Tag noch tun - ! Solange Sie auf diese Wirklichkeiten nicht eingehen, solange die Demokratie zu feige ist, dem deutschen Volk Rede und Antwort zu stehen auf diese Anklagen von Millionen und Abermillionen, solange brauchen Sie sich nicht zu wundern über die Stimmung in Deutschland, in der heute, ich möchte sagen, die ganze Nation, vom SS General bis zum ehemaliger Kzler, geeint ist! Hochachtungsvoll gez.; von: Hennig ? an: Litt; Ort: Bad Godesberg