Bestand:Privatarchiv Litt, Theodor
SignaturNA Litt, Theodor B 1-0157
TitelBrief von: Müller, Otto (Fürstenau) an: Litt
Enthälths; Brief 2 Blatt 21,9 x 27,7 cm
Zeitvon1931
Zeitbis1931
Bemerkungenvgl. Unterlagen zu Großvater Theodor Litt - an anderer Stelle des Nachlasses;; Dokumentenabschrift: "Hochverehrter Herr Rektor! Daß ich in den Sommerferien beim Hiersein Ew. Magnifizenz nicht zu Hause war, bedauere ich sehr. Es wäre mir eine große Freude gewesen, wenn ich Sie hätte führen dürfen. Wie Ihnen mein Vater erzählt haben wird, studieren ich in Leipzig und hörte im letzten Semester mit großem Interesse Ihre Vorlesung über die Philosophie und die Einzelwissenschaften. Ich unterließ es jedoch, mich mit Zuschriften zu beteiligen, da ich keinen Grund dazu sah. Es ist sehr interessant, daß der ehemalige Hofbibliothekar Litt Ihr Herr Großvater ist. Als ich nach Leipzig kam und Ihren Namen zum ersten Mal nennen hörte, vermutete ich sofort den richtigen Zusammenhang und erkundigte mich nach Ihrer Herkunft. Ich erfuhr jedoch, Sie stammten aus dem Rheinland und hätten keine Beziehungen zum Odenwald. Unter den Papieren der Bibliothek befand sich das Konzept eines Briefes Ihres Herrn Großvaters an den Grafen Albert aus der Zeit, da er die Bibliothek übernahm. Da es Sie vielleicht interessieren wird, schicke ich es Ihnen hier und ebenfalls die Antwort des Grafen auf dieses Schreiben. Der direkte Nachfolger Ihres Herrn Großvaters als Bibliothekar war wohl der Pfarrer Müller. Nach seinem Tod im Sommer 1929 wurde mir die Bibliothek anvertraut. Ich fand sie in ähnlichem Zustande vor, wie ihn Ihr Herr Großvater Anno 1847 beschreibt. Doch unterschied sich meine Tätigkeit wesentlich von der seinigen, da ich nur die Bücher ordnete, für die ich mich selbst interessierte, denn vom gräflichen Hause wurde der Bibliothek kein Interesse mehr entgegengebracht, ich war der einzige Benutzer. Inzwischen hat sich auch eine Gelegenheit gegeben, die Bibliothek zu einigermaßen günstigen Bedingungen an einen Würzburger Antiquar zu verkaufen, und den Zeitverhältnissen entsprechend, griff man gern zu. Ich wäre davon ungünstig betroffen worden, wenn mir nicht der Käufer einige Bücher, die ich am wenigsten gern vermissen würde, großzügig überlassen hätte. Das ist mir augenblicklich besonders wertvoll, da ich mich aus gesundheitlichen Gründen für dieses Semester beurlauben ließ und hier arbeiten möchte. Sie hatten also gerade noch den richtigen Zeitpunkt getroffen, um die Bibliothek beaugenscheinigen zu können. Leider hatte man in meiner Abwesenheit die Räume wieder einmal zum Aufstellen von Möbeln und dergleichen benutzt, sodaß sie Ihnen vielleicht nicht gerade in guter Erinnerung sind. Es grüßt Ew. Magnifizenz ergebenst Otto Müller, mein Vater ebenfalls."; von: Müller, Otto an: Litt; Ort: Fürstenau