| Bemerkungen | Dokumentenabschrift: Litt bedankt sich für Lebensmittelpaket mit einem Gedicht:
Fürwahr, ich fühls mit jähem Herzeskloppen,
Ihr Teuren: es ist höchste Zeit zu stoppen!
Ich seh' Euch stehen mit gerung'nen Händen
Und kläglich jammern: Er liegt im Verenden!
Es stirbt die Wissenschaft! Die Kinder schrei'n
nach Brot
Helft! Helft! Sonst geht noch alles mausetot!
Doch nein; Ihr mitleidvollen Helferinnen,
O'haltet ein im christlichen Beginnen!
Ein heutiger normaler deutscher Magen
kann so viel Kräftezufuhr nicht vertragen.
Als heut' erschien die zweite Doppelsendung
Mit ihrer wohlschmackreichen Segensspendung,
Da blickt' ich abwärts sorgend und verzagt
Dorthin wo meines Bauches Gewölbe ragt,
Und sprach so dann: 'Wenn dies noch weiter schwillt,
Dann ist es aus mit meiner Schönheit Bild.
Als Opfer allgemeiner Heiterkeit
Verbring' ich meine künft'ge Lebenszeit
Vor Lachen ich die Hörer bersten sehe,
Wenn ich mich wälze zu Katheders Höhe.'
Darum, Ihr Freundinnen vom Fuss der Zinne,
Getröstet Euch in Eurem treuen Sinne
Und seid versichert, dass die Litterei
Vor Hungersnot gottlob bewahrt sei.
Auch Eurem vielgeliebten Elternpaar
Bring ich den Dank und die Versich'rung dar,
Wie sehr sich Herz und Seele daran labt,
Dass Ihr mit Eurer Sorge uns begabt!"; von: Litt an: Depner, Thea und Maya; Ort: Leipzig |
